Elektrozaun: Der richtige Aufbau für Weide & Koppel
Ohne Zaun keine Weide oder Koppel: Um die Sicherheit der Tiere und Umwelt zu gewährleisten, muss ein wirkungsvoller Zaun her. Elektrozäune sind ebenso flexibel wie zuverlässig und deshalb erste Wahl . Doch entscheidend für die Wirkung ist die korrekte Anwendung.
Die Grundlagen rund um Funktionsweise, Aufbau und die richtige Spannung für Ihren Elektrozaun fassen wir an dieser Stelle kompakt zusammen.
Funktionsweise: Das Grundprinzip eines Elektrozauns
Je nach Tierart fällt die Wahl der einzelnen Komponenten eines Elektrozauns unterschiedlich aus, die Funktionsweise ist aber immer die gleiche:
- Das Weidezaungerät (1) sendet kurze Stromimpulse an den Zaundraht (2)
- Berührt ein Tier (3) den Zaun, fließt der Strom durch das Tier in die Erde (4)
- Durch das Erdungssystem (5) des Zauns schließt sich der Stromkreis, das Tier bekommt einen Stromschlag
Die Stromschläge sind vollkommen ungefährlich, für das Tier allerdings so unangenehm, dass es zurückschreckt und in Zukunft den Zaun als Barriere respektiert.
Wie wirkungsvoll der Zaun funktioniert, hängt von einigen Faktoren ab. Da wäre zum Beispiel Bewuchs (3), der ebenfalls Strom in die Erde leitet und damit zu einem Spannungsverlust führt. Deshalb ist eine regelmäßige Zaunkontrolle für die Sicherheit unabdingbar!
Die Spannung steigt: Auswahl von Weidezaungerät und Zaunmaterial
Jede Hütesituation ist anders – dennoch gibt es eine Reihe von Faustregeln, die Ihnen die Wahl der passenden Zaunkomponenten einfacher machen können. Entscheidend bei der Auswahl von Zaungerät, Zaunmaterialien und Erdung:
- Bewuchs am Zaun
- Zaunlänge
- Tierart
- Stromquelle
Weidezaungerät: Die richtige Spannung und Schlagstärke
Während bei leicht zu hütenden Tieren eine Hütespannung von mindestens 2.000 Volt ausreicht, sollten es bei schwer zu hütenden Tieren mindestens 4.000 Volt sein. In jedem Fall sollte die Spannung am Zaun 10.000 Volt nicht überschreiten.
Während die Spannung dafür sorgt, dass der Strom zuverlässig fließt, entscheidet die Impulsenergie darüber, wie stark der Stromschlag ausfällt. Die Zaunlänge, auftretender Bewuchs und Tierart entscheiden darüber, wie leistungsstark das Weidezaungerät sein sollte:
- Kurzer Zaun, wenig Bewuchs, leicht zu hütende Tiere: bis 1 Joule
- Mittellanger Zaun, mäßiger Bewuchs, schwer zu hütende Tiere: bis 5 Joule
- Langer Zaun, starker Bewuchs, sehr schwer zu hütende Tiere: über 5 Joule
Zaunmaterial: Standzeit, Widerstand und Sichtbarkeit
Auf Funktionalität, Zuverlässigkeit und damit Sicherheit hat das gewählte Zaunmaterial einen entscheidenden Einfluss. Wieder einmal sind Zaunlänge und Tierart entscheiden – dazu kommt in diesem Fall die Standzeit des Zauns.
Planen Sie eine dauerhafte Beweidung über mehrere Jahre ist ein elektrischer Zaun mit Holz- oder Metallpfählen die richtige Wahl. Soll der Zaun im Laufe der Zeit auf- und abgebaut werden, sind Pfähle aus Kunststoff, Fiberglas oder Metallstangen besser geeignet.
Jeder Zaun verliert Meter für Meter Spannung. Direkt nach dem Weidezaungerät ist sie deutlich höher als an einem weiter entfernten Punkt. Um diesen Spannungsverlust zu minimieren, sollten Sie besonders bei längeren Zäunen auf einen Zaundraht mit niedrigem elektrischen Widerstand (< 0,3 Ohm/m) achten.
Zu beachten ist außerdem die Sichtbarkeit des Zauns. Pferde zum Beispiel sehen dünne Drähte schlecht, weshalb breite Litzen oder Bänder beliebt und empfehlenswert sind.
Weidezaun anschließen: Die Erdung nicht vergessen!
Häufig vernachlässigt und Fehlerquelle bei vielen Zauninstallationen ist die Erdung. Doch diesem weniger sichtbaren Teil des Zauns sollten Sie ihre volle Aufmerksamkeit schenken – denn ohne funktionierende Erdung kein funktionierender Zaun!
Unter optimalen Bedingungen und bei weniger starken Weidezaungeräten kann schon ein einzelner Erdstab ausreichend sein. Doch durch Faktoren wie Bewuchs, sandige und steinige Böden oder eine schlechte Isolation verliert ein so ausgestattetes System schnell an Wirkung.
Als Faustregel gilt deshalb: Drei rostfreie Erdstäbe von je einem Meter Länge im Abstand von jeweils drei Metern zueinander einschlagen. Die Erdstäbe verbinden Sie anschließend mit einem gut leitenden Kabel mit dem Weidezaungerät.
Bei besonders leistungsstarken Weidezaungeräten oder schwierigen Bodenverhältnissen können auch längere Erdstäbe eingeschlagen werden, um feuchtere Bodenschichten zu erreichen.
Fazit: Nicht an der falschen Stelle sparen!
Mit einem Weidezaun schützen sie nicht nur Ihre Tiere und die Mitmenschen – sondern auch sich selbst. Denn für Schäden durch entlaufene Tiere können Sie als Halter haftbar gemacht werden, wenn sie die Tiere nicht ordnungsgemäß gesichert haben. In einem solchen Fall kommt zum Verlust des Tieres auch der Streit mit der Versicherung.
Investieren Sie deshalb in hochwertige Materialien wie stabile Pfähle und gut leitende Zaundrähte. Achten Sie auf eine ausreichende Erdung und überprüfen Sie ihren Zaun regelmäßig, mindestens einmal täglich.
Um diese Arbeit zu erleichtern gibt es Überwachungssysteme, die eine abfallende Spannung am Zaun bemerken und per App melden. Selbst in abgelegenen Gebieten ohne Mobilfunkempfang! Ist das für Sie interessant, finden Sie alle Infos zum smarten Weidezaunsensor Wendelin hier. Oder machen Sie gleich einen Termin aus – wir beraten Sie gerne!